Was Sie über Ihre Backlinks noch nicht wussten
Sind alle Ihre alten Backlinks OK? Oder haben Sie noch ein paar Leichen im Keller?
Früher war alles einfacher. Das Wissen vieler SEOs beschränkte sich häufig darauf zu wissen, wie man möglichst einfach an Links kommt. Man betrieb ein eigenes Netz an Domains, aus denen Links gesetzt werden konnten oder kaufte sich direkt oder über Händler bei großen Portalen ein, die auch heute noch bereitwillig Geld für Links nehmen. Manche tun das sogar heute noch, indem sie alte Domains aufkaufen und Private Blog Networks einrichten. Diese Strategie mag zwar heute noch funktionieren, doch dabei erwischt zu werden kann Sie in große Schwierigkeiten bringen.
Doch mit Pinguin läutete Google eine neue Ära in der Suchmaschinenoptimierung ein – und änderte damit die Spielregeln deutlich, als sie im April 2012 den Pinguin 1.0 veröffentlichten. Dieses Jahr hat Google zum finalen Schlag ausgeholt und den granularen Echtzeitpinguin 4.0 veröffentlicht.
Lesen und lernen Sie hier:
- Was sich nach Google Pinguin veränderte
- Typische Muster von unnatürlichen Links
- Wie Sie die Art Ihrer Abstrafung herausfinden
- Aufräumen: Wie Sie riskante Links finden
- Disavowen Sie Ihre riskanten Links
- Überwachen Sie Ihr Backlinkprofil
1. Was sich nach Google Pinguin veränderte
Seit dem ersten Pinguin Update im Jahr 2012 räumt Google allerdings mächtig auf und trifft mit bemerkenswerter Präzision viele künstlich aufgeblasene SEO-Projekte.
Damals hatte der Rollout jedes Pinguin Updates massive Auswirkungen auf ein paar Prozent aller Suchanfragen. Wenn Ihre Seite nicht sofort vom Update betroffen war, durften Sie sich kurz in Sicherheit wiegen, doch das nächste Update konnte umso härter zuschlagen.
Heute ist Google Pinguin kein auf dem Algorithmus liegender Filter mehr, sondern ist in den Kernalgorithmus integriert und funktioniert jetzt granular und in Echtzeit.
Das bedeutet, dass in Zukunft nicht mehr Ihre gesamte Domain abgestraft wird. Stattdessen kann eine einzelne Seite oder ein bestimmtes Verzeichnis abgestraft werden, sobald Ihre Backlinks neu gecrawled werden. Nachdem Sie nie genau wissen können, wann Google Ihre Backlinks genau crawled, könnte so eine Abstrafung Sie jederzeit treffen.
Was lernen wir daraus? Wir müssen also nicht nur nach ausgeklügelten, neuen Wegen für Linkbuilding suchen, sondern auch bedenken, dass unsere schlampigen Überreste aus der Vergangenheit eine Google Abstrafung provozieren können.
Die große Frage lautet also: Was können Sie tun, wenn Ihre Domain oder eine Seite bzw. ein Unterordner abgestraft wurde und welche Präventivmaßnahmen können Sie treffen, um dieses Risiko zu verringern.
Jeder Linkgraph in jeder Branche und Sprache funktioniert heute anders. Die Ursache dafür sind umfassende Abwertungen und Gewichtungen, die Google abhängig vom Thema und der Menge der guten, verfügbaren Signale machen muss.
Was in den Pinguin Updates zur Linkabwertung aktiviert wurde, sind im Prinzip einfache Regeln, die ganz offensichtlich unnatürliche Links aus der Wertung herausnehmen. Die Frage, „Was ist unnatürlich?“, orientiert sich dabei nicht nur an harten technischen Kriterien über den Zeitverlauf, sondern auch am Umfeld.
Eine kleine Site, ein Shop zum Beispiel, der jahrelang keine großen Schwankungen vernahm und pro Monat ein paar Links bekommen konnte, wird wahrscheinlich nicht plötzlich das Ziel von hunderten von neuen Links in einer kurzen Zeitspanne. Passiert dies doch, dürfte die Ursache hier eher in der Managemententscheidung „Wir machen jetzt auch Linkaufbau“ liegen.
Genauso wenig ist es natürlich, wenn eine Domain, die bisher immer von hoher Diversität der Links (also viele verschiedene nicht-kommerzielle Keywords oder der Markenname, von verschiedener Stärke, verschiedene IP-Klassen, verschiedene Eigentümer) einen Zuwachs an Links erhält, die alle besonders kommerzielle Keywords als Linktext enthalten.
2. Typische Muster von unnatürlichen Links
Andere unnatürliche Muster im Linkaufbau haben schon im Florida-Update 2003 zu Problemen geführt und sind seitdem eigentlich zu vermeiden:
- Viele Links von der gleichen IP-Adresse
- Viele Links aus dem gleichen IP-C-Block
- Viele Links vom gleichen Eigentümer (ein Sonderfall ist z. B. Amazon oder ebay – also wer groß ist, kann sich mehr erlauben bzw. sind das dort eben nur ein paar tausendstel-Promille am Backlinkpool und haben nicht das Übergewicht)
- Viele Links von (plötzlich) de-indizierten Domains
- Neue besonders starke Links, wie z.B. amerikanische .gov Domains
- Eine abrupte Spitze im Linkwachstum nach oben oder nach unten
- Links von Domains, die ganz offensichtlich nur dem Linkaufbau gewidmet sind, wie Artikelverzeichnisse, Linkverzeichnisse, Expired-Domain-Netzwerke, etc.
Kriterien wie die erwähnten lassen sich seitens der Suchmaschinen mit recht einfachen Mitteln erkennen und abwerten. Bisher hatte sich Google immer sehr milde gezeigt und hatte die Auswertung dieser negativen Faktoren entweder nicht oder nur sehr eingeschränkt (z.B. nicht rekursiv durch den Linkgraphen) durchgeführt.
Leider ist es nicht besonders einfach, so detaillierte Information über die eigenen Backlinks zu erhalten. Wie wollen Sie denn wissen, von welcher IP-Adresse Ihre Links kommen? Oder wie stark oder riskante Ihre Links sind? Oder sogar, wie viele Links Sie pro Monat bekommen und was für Sie und Ihren Markt natürlich ist?
Nun, Sie könnten zum Beispiel einen schönen Überblick über Ihre Backlinks mit dem Backlink Profiler (BLP) bekommen. Sie könnten auch das Risiko Ihrer Links mit Link Detox (DTOX) in Erfahrung bringen oder den natürlichen Wachstumstrend für Sie und Ihren Markt mit dem Competitive Link Detox (CLV) herausfinden. Wir von LinkResearchTools (LRT) haben Jahre an Erfahrung in der Recherche von Backlinks und verwenden eine sehr komplexe KI, die in der Lage ist, Millionen von Links für Sie zu crawlen.
3. Wie Sie die Art Ihrer Abstrafung herausfinden
Die Einführung von Pinguin ist der Beginn einer neuen Art von Abstrafungen. Doch wie lässt sich herausfinden, ob man davon betroffen ist oder nicht? Die Antwort ist einfach: Wenn Google eine Manuelle Maßnahme gegen Sie verhängt hat, so werden Sie über Ihren Google Search Console Account darüber informiert. Loggen Sie sich einfach ein und überprüfen Sie, ob Sie eine Benachrichtigung erhalten haben:
Eine Manuelle Maßnahme kann dann etwa so so aussehen:
Wenn eine manuelle Abstrafung gegen Sie verhängt wurde, dann ist jemand aus dem Google Spam-Team auf Ihre Website gestoßen und hat entschieden, diese aus dem einen oder anderen Grund abzustrafen. In solchen Fällen müssen Sie Ihr Backlink-Profil aufräumen und Google dann darum bitten, die Abstrafung wieder aufzuheben. Dieser Vorgang wird als „Reconsideration Request“ (erneute Überprüfung) bezeichnet.
Wenn Sie jedoch in Ihrem Google Webmaster Tools Account keine Benachrichtigung vorfinden, dann wurden Sie vermutlich von einem algorithmischen Filter erfasst. Diese Vermutung lässt sich ebenfalls leicht bestätigen: Sehen Sie sich Ihren Traffic-Verlauf an. Wenn er so aussieht wie der folgende, dann wurde Ihre Website vermutlich abgestraft:
Das Datum des Traffic-Verlusts ist ein Indikator dafür, von welchem Update Sie betroffen sind. In unserem Beispiel erfolgte der Traffic-Verlust um den 17. Oktober herum. Das ist der Tag, an dem Penguin 3.0 gelaunched wurde.
Wie wirken riskante Links?
Bereits 2008 war erkennbar, dass ein Übergewicht an sog. Money Keywords (kommerzielle Linktexte) dazu führen können, dass sich eine Site im Ranking nach unten statt nach oben bewegt.
Solche „Filter“ gab es quasi schon immer. Diese algorithmischen Filter sind keine manuellen Abstrafungen, auch wenn sie oft damit verwechselt werden, sondern Automatismen in der Linkbewertung.
Ein weiterer großer Unterschied ist, dass ein algorithmischer Filter nur die schlechten Links in Ihrem Backlinkprofil abwertet. Bei einer Manuellen Abstrafung hingegen können alle Links abgestraft werden, die guten und die schlechten. In so einem Fall würden Ihre Rankings katastrophal abstürzen.
Seit Pinguin 4.0 haben wir noch keine so massiven Abstürze durch algorithmische Filter gesehen, wie bei den vorigen Updates. Eine Manuelle Abstrafung kann Ihre Webseite aber immer noch schwer treffen.
Das einzige Heilmittel war damals wie heute der Abbau bzw. Rückbau auf bessere Mischverhältnisse – damals nur bezogen auf die Linktexte. Heute sind wir an einem Punkt, wo noch wesentlich mehr Kriterien in die Linkbewertung bzw. -abwertung einfließen.
Die Wirkung ist heute wesentlich weitgreifender und drastischer, denn Domains und auch Webmaster der Domains werden von Google mit einer Flag (einer internen „Markierung“) versehen, die erst durch die Aufhebung der Abstrafung wieder entfernt wird.
4. Aufräumen: Wie Sie riskante Links finden
Nachdem nun klar ist, dass die Sünden der Vergangenheit heute mehr negatives Gewicht haben – quasi eine retrospektive Gesetzgebung von Google – wird klar, dass man diese negative wirkenden Links aufspüren und bereinigen sollte.
Das Linkprofil, also alle Links, die zur eigenen Seite gehen, sind einer genauen Prüfung zu unterziehen. Ganz abgesehen von automatischen Wegen hier risikoreiche und schlechte Links aufzuspüren ist aber vor allem eines nötig – der gesunde Menschen- oder SEO-Verstand, denn am Ende des Tages wird ein Google-Mitarbeiter die gleiche Prüfungsarbeit machen.
Zwar behauptet Google, das neue Pinguin Update würde schlechte Links ignorieren, doch es ist noch immer wichtig, das Disavow Tool zu verwenden.
Auf der einen Seite sollten Sie den Disavow proaktiv durchführen, um
- Ihre Sünden aus der Vergangenheit zu bereinigen
- neue riskante Links zu Ihrer Seite loszuwerden (z.B. negative SEO)
Auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, nach einer Manuellen Abstrafung das Disavow Tool zu verwenden. Schließlich möchte die Person aus dem Google Spam Team Ihre deutliche Bemühung sehen, bevor die Abstrafung aufgehoben wird.
a. Sammeln Sie so viele Backlinks wie möglich
In Ihrem ersten Schritt sollten Sie so viele Backlink-Quellen sammeln, wie möglich. Es gibt professionelle Tools, die Ihnen dabei helfen, verschiedenste Datenquellen nach Backlinks zu Ihrer Website zu durchforsten. Die Ergebnisse daraus sollten Sie, wenn vorhanden, mit eigenen Backlink-Listen kombinieren. Nutzen Sie auch die Link-Listen aus Ihren Googles Webmaster Tools. Je mehr Datenquellen Sie nutzen, desto präziser Ihre Ergebnisse. Versuchen Sie ein möglichst umfassendes Backlink-Profil zu erstellen, um einen möglichst großen Ausschnitt des Gesamten zu betrachten. Bedenken Sie, dass es kein Tool auf dem Markt gibt, das eine komplette Liste aller Google bekannten Links ausgibt. Nur die Kombination aller möglichen Quellen kommt diesem Ziel am nächsten.
b. Analysieren Sie jeden Link mit zuverlässigen SEO Metriken
Im Zuge Ihres Link Audits sollen Sie die Details und wichtige Basis-Kenndaten zu jedem Link betrachten. Darunter fallen beispielsweise Daten wie Linktext, IP-Adresse und Class-C Adresse, Domain-Eigentümer und auch weiterführende SEO Metriken zur Ermittlung der Stärke und Vertrauenswürdigkeit eines Links (z.B. mittels Power*Trust). Die Anzahl der eingehenden Links zur Seite und Domain, sowie Linkwachstumsraten der Domain sind ebenfalls hilfreich.
Sie könnten dann diese Daten in einer einfachen Excel Tabelle sammeln und in verschiedenen Spalten aufgliedern. Je mehr Kriterien zur Bewertung herangezogen werden können umso besser, jedoch auch umso aufwändiger, wenn manuell zusammengetragen. Aus diesem Grund haben wir die LinkResearchTools (LRT) entwickelt.
Verschwenden Sie keine Zeit, die Daten manuell zu sammeln, sondern nutzen Sie sie für die Analyse großer Datenmengen.
Professionelle Tools machen Ihre Arbeit nicht nur effizienter, sondern können auch größere Datenmengen schnell verarbeiten, als es manuell möglich wäre (im Falle von LRT können Sie bis zu 5 Millionen Backlinks untersuchen).
c. Sehen Sie sich den DTOXRISK jedes Links an
Unabhängig davon für welchen Weg Sie sich entscheiden, manuell oder automatisiert, sollten Sie in Ihrem nächsten Schritt Ihre Backlinks gruppieren. Sie könnten, z.B. Ihre Links nach DTOXRISK und Linkprüfprioritäten sortieren.
d. Durchsuchen Sie die Links nach „False Positives“
Eine gründliche Überprüfung Ihrer Backlinks wird Ihnen helfen, „False Positives“ wie solche in der nachstehenden Tabelle aufzuspüren. Es ist nicht verdächtig, von washingpost.com und adweek.com im Inhalt prominent verlinkt zu werden. Wenn aber die SEO Agentur auf der gleichen IP-Adresse sitzt, vielleicht doch?
Ein anderer spezieller Fall sind Free-Hoster.
Wenn man sehr viele Links von typischen Free-Bloghostern, wie Blogspot hat, dann sollten diese aber auch reale Blogger sein und nicht das Ergebnis von Spamtools. Ein Unternehmen, das sehr aktiv in der Blogsphäre ist, kann hier durchaus viele natürliche und gute Links haben, während ein typischer SEO-Spammer die gleiche Menge an Links von negativer Qualität aufgebaut haben könnte.
Die manuelle Prüfung gibt Aufschluss, aber sehr oft helfen vorher auch schon technische Kriterien, wie die Anzahl der Links auf die linkgebende Seite oder andere. Der berühmte aber nicht mehr existierende Google PageRank ist aber explizit kein Qualitätskriterium.
Seit John Mueller von Google bestätigt hat, dass es in Zukunft keine Updates für den PageRank mehr geben soll, steht fest, dass PageRank offiziell für tot erklärt wurde. Aus diesem Grund predige ich immer wieder: Schauen Sie nicht auf den PageRank!
@szymonslowik @methode @rustybrick Yes, it's true. https://t.co/5iohiJ6wjQ has some comments from us. Do you use the toolbar?
— John Mueller (@JohnMu) March 9, 2016
Veraltete Metriken werden Ihnen sicher nicht dabei helfen, die Qualität eines Links zu bewerten. Sie sollten lieber Metriken heranziehen, die tatsächlich das zeigen, was Sie wissen müssen. LRT verwendet hierfür die etablierte, zuverlässige Metrik LRT Power*Trust, die alternativ zum früheren PageRank verwendet werden kann. Lesen Sie alles über diese Metrik hier.
e. Durchsuchen Sie Ihre Webseite nach typischen Linkspam Methoden
Eine Prüfung der Seitenqualität hinsichtlich typischer Linkspam-Methoden, wie Linkverzeichnisse oder Artikelverzeichnisse, ist notwendig und oft finden sich auch Links in solchen Verzeichnissen, weil von deren Betreibern einfach nur DMOZ-Einträge kopiert oder gemixt wurden, um schnell viel Content zu erzeugen.
Wenn in solchen Verzeichnis-Seiten dann Werbung (also der Linkeintrag) für Geld angeboten wird, ist das auf jeden Fall sehr verdächtig und in keinem Fall hilfreich.
Wenn auf einer Webseite so offensichtlich ein Link zu kaufen ist, dann ist das unabhängig von anderen Kriterien keine gute Linkquelle.
f. Untersuchen Sie die Qualität jedes Backlinks
Diese Prüfungen müssen also für alle Links im Gesamten (siehe Schritt 1 wie Sie so viele Backlink Quellen wie möglich zusammentragen), aber auch im Einzelnen (Qualitätsprüfung und eindeutige Hinweise auf Linkverkauf, etc.) gemacht werden und dann Link für Link beurteilt werden.
Es wird schnell klar, dass hier bei hunderten oder tausenden Links durchaus viel Recherchearbeit nötig wird. Solche Abfragen und Prüfungen lassen sich auch automatisiert durchführen (siehe Link Detox). Solche Tools können die manuelle Durchsicht zwar nicht gänzlich ersetzen, sie sind jedoch erforderlich um solche enormen Datenmengen verarbeiten zu können. Professionelle Hilfsmittel werden Ihnen helfen, Ihre manuelle Überprüfung deutlich zu beschleunigen und Ihnen als wichtige Entscheidungshilfen für Disavows dienen.
g. Ist alles sauber?
Wenn man nun annimmt, dass zwar vielleicht die eigene „Hauptdomain“ – also der Money-Maker – schon von allen Schandtagen bereinigt wurde, aber vielleicht noch einiges in der Historie des Webmasters oder gar Geschäftsführers des Unternehmens liegt, so sollte der „Sünder“ auch auf folgende Aspekte achten:
- Alte „Test“-Domains, die eindeutig mit der eigenen Identität verbunden sind
- Alte Adwords- und/oder Adsense-Accounts
- Vergangene Abstrafungen im organischen Bereich oder Adsense/Adwords-Bereich
- Verstrickung in Linknetzwerke oder über ausgehende Links der eigenen Domain
- Und alles was Google in irgendeiner Form noch nicht gefallen könnte…
Nachdem Sie Ihr Backlink Profil gänzlich aufgeräumt haben, ist Google am Zug und wird Ihre Abstrafung aufheben – oder auch nicht. Das hängt weitgehend davon ab, wie gründlich Sie Ihre Arbeit gemacht haben. Im Falle einer algorithmischen Abstrafung sollten Sie alle schlechten Links beseitigt haben, um für das nächste Google Pinguin Update bereit zu sein. Bei einer manuellen Abstrafung müssen Sie jedoch etwas mehr Einsatz zeigen.
Wie oben erwähnt, möchte Google, dass Sie in Ihrem Reconsideration Request quasi um Gnade flehen. Zeigen Sie, dass Sie erheblichen Aufwand betrieben haben, um die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen.
Beweisen Sie Google, dass es Ihnen leidtut und, dass es nicht wieder vorkommt. Und wenn Sie überzeugend genug sind, werden Ihre Sünden vergeben – und Ihre Abstrafung aufgehoben.
5. Disavowen Sie Ihre riskanten Links
Seit Google das Pinguin 4.0 Update veröffentlicht hat, machen sich Gerüchte breit, Google hätte weniger Bedarf an Ihren Disavow Dateien. Zwar sollte das neue Update eigentlich Spamsignalen die Bewertung entziehen anstatt das gesamte Ranking der Seite abzustufen, doch das genügt auf keinen Fall, um das Disavow Tool vollständig abzuschaffen.
Diese Gerüchte sind schon so weit vorangeschritten, dass manche SEOs bereits in Erwägung gezogen haben, ihre Disavow Datei seit dem Echtzeitpinguin komplett zu entfernen. John Mueller hat sich in den Webmaster Office Hours ziemlich deutlich dazu geäußert: „[removing your Disavow File] sounds like a particularly bad strategy“. Die dieser Session zu Grunde liegende Aussage war, dass Sie besonders dann zu Disavows greifen sollten, wenn Sie oder SEOs vor Ihnen in der Vergangenheit spammige Links zu Ihrer Seite aufgebaut haben. Andererseits wurde dort auch behauptet, die Seite eines Durchschnittsunternehmens habe keinerlei Verwendung für das Disavow Tool, denn Google käme mit kleinen Mengen an Spamlinks gut selbst zurecht. Es sollte also nur disavowed werden, wenn Sie sich über die Menge an Spam zu Ihrer Seite bewusst sind. Das ist genau eine dieser Aussagen von Google, die lieber mit Vorsicht zu genießen sind.
Genau genommen markiert Google Ihre Links mit verschiedenen Labels. Diese Labels geben Auskunft über die Bedeutung und den Wert eines Links. Das für manuelle Abstrafungen zuständige Team wird sich diese Markierungen dann ansehen und entscheiden, ob sie sich Ihre Seite genauer ansehen oder nicht. Die Labels auf einem Ihrer Backlinks könnten zum Beispiel so aussehen: „Penguin RT (Real-Time)“; „Footer“; „Disavow“.
Pruning bad #links and submitting #disavow files are still worth the effort, even with Google's real-time Penguin. https://t.co/JaBJf4VwSk
— Bruce Clay, Inc. (@BruceClayInc) October 10, 2016
Wir sind überzeugt, dass Sie das Disavow Tool auf jeden Fall verwenden sollten. Es ist nicht nur der einzige Weg, sich von einer Manuellen Abstrafung in einem Reconsideration Request zu erholen, sondern auch von einer Pinguin Abstrafung. Außerdem können Sie so die nötigen Vorkehrungen treffen, um eine mögliche Abstrafung zu verhindern. Jetzt wo der Echtzeitpinguin da ist, wird jeder SEO und Webmaster früher oder später eine Disavow Datei hochladen müssen. Bedenken Sie, dass Google Pinguin Ihr Backlinkprofil laufend überprüft. Egal, ob Sie noch alte und schlechte Backlinks von früher haben, oder derzeit riskante Links zu Ihrer Seite aufgebaut werden (zum Beispiel negative SEO), Sie sollten diese Links disavowen, bevor Google von ihnen erfährt. Das führt uns zu unserem letzten Punkt:
6. Überwachen Sie Ihr Backlinkprofil
Clevere SEOs oder WebmasterInnen haben ihr Backlinkprofil immer im Auge und beginnen nicht erst mit dem Disavow, wenn es bereits zu spät ist. Es werden stets neue Links zu Ihrer Seite aufgebaut und es liegt an Ihnen zu entscheiden, welche davon Sie mögen und welche nicht. Bedenken Sie auch, dass auch zu viele gute Links oder zu viele Links mit demselben Money Ankertext das Gleichgewicht Ihres Backlinkprofils stören können. Google betrachtet so etwas als auffällig. LinkResearchTools (LRT) bietet einen schnellen und einfachen Weg namens Link Alerts (LA), mit dem Sie neue Links auf Ihre Seite überwachen können. Sie müssen dafür nur Ihre Domain angeben und werden in Zukunft sofort über neue Links per E-Mail benachrichtigt. In jedem Link Alerts (LA) Bericht können Sie die SEO Metriken des Links wie etwa Power*Trust oder den Linkstatus (z.B. NoFollow, Mention, Redirect, etc.) sehen und dann die Vor- und Nachteile abwiegen.
Das Überwachen Ihrer Backlinks bezeichnen wir als Link Risk Management. Jeder neue Link zu Ihrer Website sowie jeder potentielle neue Link sollte überprüft werden. Nachdem Sie unseren Link Alerts (LA) Bericht erhalten haben, können Sie mit unseren anderen Tools fortfahren. Sie könnten zum Beispiel jeden potentiellen Link einzeln mit dem Link Opportunities Review Tool (LORT) betrachten, oder Ihre neue Links mit Link Detox (DTOX) genau untersuchen.
Haben Sie außerdem schon daran gedacht, die Backlinkprofile Ihrer KonkurrentInnen zu betrachten? Schließlich bekommen nicht nur Sie, sondern auch Ihre Wettbewerber stets neue Links. Selbst wenn diese tausende an Backlinks mehr haben als Sie, können Sie sie noch immer mit den richtigen Tools überlisten. Bei Link Risk Management geht es auch darum, den eigenen Markt zu verstehen. Mit Competitive Link Detox (CDTOX) das Risiko Ihres Backlinkprofils mit jenem Ihrer KonkurrentInnen zu vergleichen wäre eine Möglichkeit, das zu tun. Sie könnten auch einen Link Alerts (LA) Bericht auf die Domain Ihres größten Konkurrenten laufen lassen, und dann deren besten Linkquellen folgen.
Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass gute SEOs immer auf das Schlimmste vorbereitet sind: Negative SEO. Diese boshaften Taktiken reichen von plumpem Aufbau von toxischen Links zu Ihrer Seite bis hin zu sehr cleveren Strategien, bei denen übermäßig viele Links mit exakt dem Money Ankertext aufgebaut werden, für den Sie ranken wollen. Deshalb ist die Investition in den Schutz vor negativer SEO immer lohnenswert.
Sich vor toxischen Links zu schützen ist wie eine Krankenversicherung für Ihre Webseite. Wenn Sie Risiken schnell erkennen und diese Links proaktiv disavowen, ist das der erste Schritt, um Ihr Backlinkprofil für die Zukunft sauber zu halten.
Fazit
„Es geht nicht mehr um „Preis pro Link“, sondern um das Risiko!“
Heute geht es nicht mehr darum, den Preis pro Link auf ein Minimum zu reduzieren, sondern das Risiko. Die Bereinigung eines Linkprofils nach jahrelangen Schandtaten und Spam-Experimenten gestaltet sich so aufwändig, dass es wie ein hoffnungsloser Fall scheint.
Aber die Website komplett aufzugeben scheint sogar noch schlimmer.
Wenn Sie sich in so einem Dilemma befinden, sollten Sie das Risiko genau abwägen. Wenn Sie sich für einen Neustart auf neuer Domain entscheiden, sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Oft lassen sich dann die wirklich guten Verlinkungen, die man erhalten hat, ja auch auf eine neue Domain übertragen – doch auch hier ist Vorsicht hinsichtlich Tempo und Qualität geboten. Niemand will doch seine alten, schlechten Links auf das neue Projekt übertragen, nur, weil die so preiswert waren.
Ja, der Auftritt des Google Pinguin 4.0 hat eine Menge neuer Fragen in der SEO Branche aufgeworfen. Glücklicherweise haben wir viele davon in unserem Pinguin 4.0 Q&A gesammelt und beantwortet.
Und nicht vergessen: nachdem Sie Ihr Backlinkprofil von all den alten und staubigen Linkskeletten gesäubert haben, ist die Arbeit nicht vorbei. Suchmaschinenoptimierung ist ein fortlaufender Prozess. Sie müssen jeden neuen Link im Auge haben und sich proaktiv vor zukünftigen Risiken schützen.